Festival der KulturRegion Stuttgart »Über:Morgen« 23.09. bis 16.10.2022
Studio Umschichten: Treffpunkt für Jugendliche im öffentlichen Raum »Gerlingen spricht miteinander«
"Wo sollen wir hin?" ... müssen die Jugendliche nun nicht mehr fragen. Anlässlich des Festivals der KulturRegion Stuttgart (Interkommunale Kulturförderung Region Stuttgart e.V.) ist in Gerlingen ein Pavillon entstanden, der nicht nur den Bedürfnissen der jungen Menschen gerecht wird, sondern auch Raum für Begegnungen zwischen den Generationen bietet. Ein Ort mit Sitzgelegenheiten und einem Dach über dem Kopf, an dem die GerlingerInnen mit Freunden Zeit verbringen, sich auszutauschen, diskutieren, Spaß haben und ganz nebenbei erwachsen werden können.
"Gerlingen spricht miteinander" ist das Motto des Projekts, das bereits 2019 von vielen Jugendlichen auf den Weg gebracht wurde. Der Gemeinderat fasste 2021 den Projektbeschluss. Den Entwurf hat das Stuttgarter Studio Umschichten gemeinsam mit jungen und älteren GerlingerInnen in einem Workshop entwickelt. Der Pavillon bietet Platz für etwa 15 Personen, es gibt Raum für Rückzug aber auch einen ganz speziell ausgezeichneten Bereich für das offene Gespräch mit älteren Bürger:innen oder Familien.
Die eigentliche Besonderheit liegt in den verwendeten Materialien. Das Objekt besteht aus recycelten Baustoffen der Stuttgart 21-Baustelle: Massive Vollholzelemente, die als Schalung zum Gießen von Betonwänden dienten, bekommen in Gerlingen ein neues Leben und eine neue Aufgabe.
Seit Juli 2022 ist der Jugendtreff bereits in Betrieb. Im Rahmen des Festivalzeitraums der KulturRegion Stuttgart fand am 14. Oktober 2022 die feierliche Einweihung mit einem Aktionsprogramm zur jugendkulturellen Teilhabe statt.
Graffiti-Workshop
Nach der feierlichen Einweihung durch Bürgermeister Dirk Oestringer führte der Stuttgarter Graffiti-Künstler Jan Haas mit den Gerlinger Jugendlichen einen Graffiti-Workshop durch, bei dem die einfarbigen Wände des Jugendtreffs bunt gestaltet wurden. Die Anregung kam ebenfalls aus den Reihen des Jugendgemeinderats und des Gemeinderats.
Die jugendkulturelle Teilhabe, die während des gesamten Entstehungsprozesses bereits eine große Rolle gespielt hatte, wurde hier abschließend thematisiert. Die Kinder und Jugendlichen konnten im Laufe des Workshops ihre eigenen Ideen in Form von Wörtern und bildhaften Darstellungen einbringen und selbst bei der Gestaltung Hand anlegen.
Veranstalter des Workshops waren die KulturRegion Stuttgart, das Jugendhaus B15 sowie die Stadt Gerlingen. Finanziert wurde der Workshop durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hatte.
Zum Festival der KulturRegion
Wie wollen wir in Zukunft leben? Im Angesicht von Klimawandel und technologischer Transformation fragte die KulturRegion Stuttgart nach der Identität und den Werten der Region. Denn die Zukunft ist keine technologische Lösung. Die Zukunft ist eine Kultur. Keine Batteriezellenfabrik, kein Quantencomputer und kein Stadtentwicklungsplan wird sie erschaffen. Denn die Zukunft ist die Voraussetzung dieser Erfindungen. Sie wird gelebt, nicht geplant und nicht verordnet. Die Zukunft ist eine bewährte Praxis, eine prägende Geschichte oder ein leitender Wert. Die Zukunft ist nicht neu. Sie ist schon längst hier, nur ungleichmäßig verteilt.
In der gesamten Region Stuttgart finden sich Praktiken, Geschichten und Werte, die zukunftsweisend sind. Unter Einbindung lokaler Kunst- und Wissenschaftsinstitutionen, Sport- und Kulturvereine wurde in maßgeschneiderten Kulturprojekten zusammen mit regionalen, nationalen und internationalen Kunstschaffenden ein lokaler identitätsstiftender Aspekt von Zukunft künstlerisch herausgearbeitet. So entstand eine vielfältige regionale Landschaft möglicher Zukunftswelten.
Vom 23.09.2022 bis 16.10.2022 wurden diese Prozesse, Praktiken, Ideen und temporären Räume in einem interdisziplinären Festival in 21 Kommunen in der Region Stuttgart sichtbar. Die Bandbreite reichte von Ausstellungen, Installationen und Konzerten bis hin zu partizipativen Arbeiten und öffentlichen Diskursformaten.