Klimaschutz bei der Stadt
Eine landkreisweite Klimaschutzstrategie wurde 2015 mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept des Landkreises Ludwigsburg entwickelt. Darin enthalten sind auch konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen für Gerlingen.
Als besonders entscheidend für Gerlingen hat sich dabei das kommunale Energiemanagement sowie die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung herausgestellt. Basierend auf den Vorgaben des Kreisklimaschutzkonzeptes und den eigenen Ansprüchen haben sich daraus die in der Abbildung dargestellten übergeordneten Ziele für den Klimaschutz (756,9 KB) ergeben.
Mit Beschluss des Gemeinderates vom 26.10.2022 ist die Stadt Gerlingen dem Klimaschutzpakt Baden-Württemberg (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg) beigetreten.
Kommunale Photovoltaik-Anlagen
Die Stadt als Vorbild
Bisheriges Engagement
Neben der Produktion von Strom aus Sonnenergie setzt sich die Stadt auch noch in verschiedenen anderen Bereichen für mehr Klimaschutz ein. So betreibt sie beispielsweise ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von 180 Kilowatt (kW). Das angeschlossene Nahwärmenetz versorgt diverse öffentliche Gebäude mit Wärme, beispielsweise das Rathaus, die Stadthalle, das Schulzentrum und die Schwimmhalle.
Allein mit diesem BHKW werden jährlich circa 333 Tonnen CO2 eingespart. Durch ein eigenes Energienetz wird der produzierte Strom aus dem BHKW sowie der Photovoltaikanlagen auf der Schwimmhalle und zukünftig der Realschule in den öffentlichen Gebäuden der Innenstadt optimal genutzt.
Im Familienzentrum wird eine Eisspeicheranlage in Kombination mit Solarthermie betrieben. Zudem kommen in einigen Gebäuden, zum Beispiel der Feuerwehr, Wärmepumpen in Kombination mit Spitzenlastkesseln zum Einsatz. Bei der neuen Sporthalle der Breitwiesenschule wird die die Stadt auf klimaschädliche Kältemittel verzichten und die Halle stattdessen mit Wasser kühlen.
Auch im Rahmen der Lokalen Agenda 2021 engagiert sich Gerlingen bereits seit vielen Jahren für eine Nachhaltige Entwicklung. Dabei beschäftigt sich der Arbeitskreis Energie, wie der Name schon verrät, mit allen Aspekten rund um das Thema Energie. Neben einzelnen Aktionen bietet der Arbeitskreis kostenlose Energie-Sprechstunden an. Interessierte BürgerInnen können sich in dieser Erstinformation einen Überblick und wichtige Tipps im Bereich Energie und Sanierung holen.
Seit April 2021 betreibt die Stadt ein eigenes kommunales Klimaschutzmanagement. Hier sollen die Maßnahmen aus dem Kreisklimaschutzkonzept koordiniert und umgesetzt werden.
Die Stadt Gerlingen ist Mitglied des europäischen Netzwerkes Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder | Alianza del Clima e.V. (Webseite), dessen Ziel neben weiteren die Reduzierung aller klimaschädigender Gase ist.
Kommunales Energiemanagement
Die Stadt Gerlingen verfügt bereits über Grundstrukturen im kommunalen Energiemanagement (KEM). Diese sollen im Rahmen des Klimaschutzmanagements nun ausgebaut und intensiviert werden. Ziel ist es, kurz- und mittelfristig den Wärme- und Strombedarf kommunaler Liegenschaften zu senken und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen.
Energiemessgeräte in der Bücherei ausleihbar
Auf der Spur geheimer Stromfresser
Getarnt als handelsübliche Elektrogeräte verstecken sich in fast jedem Haushalt geheime Stromfresser, die nichts anderes tun, als Ihre Energie zu verschlingen und Ihre Stromrechnung in die Höhe zu treiben. Und das meistens unerkannt. Sie möchten wissen, welche Ihrer Geräte zu den heimlichen Stromräubern gehören?
Was diese eigentlich tatsächlich an Strom verbrauchen? Und wie viel Sie das jedes Jahr kostet?
Dann leihen Sie sich kostenlos ein Energiemessgerät in der Stadtbücherei Gerlingen aus.
Ab sofort stehen in der Bücherei zwei Energiemessgeräte zum Verleih bereit. Neben einem Gerät, welches vom städtischen Klimaschutzmanagement organisiert wurde, gibt es auch das sogenannte Energiesparpaket, welches freundlicherweise von der No-Energy-Stiftung für Klimaschutz und Ressourceneffizienz kostenlos bereitgestellt wird.
Beide Geräte sind
- mit ausführliche Anleitung
- für zwei Wochen ausleihbar
- vorbestellbar über den Medienkatalog der Stadtbücherei Gerlingen, per E-Mail an stadtbuecherei@gerlingen.de oder telefonisch unter 07156/205-209.
Die Geräte werden einfach zwischen Steckdose und Stecker geschaltet und ermitteln den Verbrauch, die Stromkosten und den CO2-Ausstoß. Mit dem Messgerät können nur Geräte getestet werden, die per Stecker am Netz eingesteckt sind.
Feedback: Sie haben schon eines der Geräte ausgeliehen und möchten uns gern eine Rückmeldung zu Ihren Erfahrungen geben? Dann nehmen Sie an unserem Feedback teil: Feedback Energiemessgerät (Die Kommunalberater)
Strombedarf im Haushalt
Ein erster Schritt zum Stromsparen kann auch der Blick auf die Rechnung sein. Vergleichen Sie Ihren Verbrauch mit durchschnittlichen Werten ähnlicher Haushalte. Hier bietet der Stromspiegel (co2online gemeinnützige Beratungsgesellschaft mbH) eine gute Einschätzung.
Sie sind weit über dem Durchschnitt? Suchen Sie die Energieverschwender. Aber auch, wenn Sie unterdurchschnittlich viel Energie verbrauchen, gibt es noch Möglichkeiten Ihren Verbrauch weiter zu senken. Alternativ können Sie auch Ihren Stromzähler vor einem Urlaub und danach ablesen. Ist der Verbrauch deutlich gestiegen, wissen Sie, dass es einige geheime Stromfresser gibt.
Viele Geräte ziehen auch im Scheinaus bzw. Stand-by-Zustand Strom. Nicht übermäßig viel, aber wie der Volksmund sagt: Kleinvieh macht auch Mist. Hat man beispielsweise eine Spielekonsole, Fernseher, Router, Computer, Drucker, elektrische Zahnbürste etc. alle ununterbrochen am Netz, können sich die versteckten Leerlaufkosten auf um die 100 Euro belaufen und circa 115 Kilogramm CO2 verursachen. Werden Sie Stromspardetektiv und machen Sie sich auf die Suche: mit den Energiemessgeräten aus der Gerlinger Stadtbücherei.
Stromspartipps
- Stand-by-Verluste durch (gute!) Steckerleisten vermeiden
- Beim Kauf neuer Geräte auf Energieeffizienz achten (beispielsweise Blauer Engel)
- Nicht jedes Gerät muss neu gekauft werden: Gibt es gebrauchte Alternativen oder Leihmöglichkeiten?
- Für PC, Laptop, Tablet, Handy gilt: Displayhelligkeit reduzieren; Energiesparmodus einschalten; schalten Sie alles aus, was aktuell nicht benötigt wird (Apps, die im Hintergrund laufen schließen, GPS, Bluetooth, NFC ausschalten); reparieren statt neu kaufen; Ladekabel nach Gebrauch von der Steckdose trennen
- Wäsche mit 30 statt 40 Grad Celsius waschen, Waschmaschine voll beladen, Energiesparprogramme nutzen
- Trockner: Luftfilter und Flusensiebe regelmäßig reinigen, da ein behinderter Luftstrom den Stromverbrauch um 50 Prozent erhöhen kann, Energiesparprogramm nutzen, Trockner voll beladen, Trocknen an der Luft immer dem Trockner vorziehen
Klima und Wald
Ungefähr 47% der Gerlinger Gemarkungsfläche sind Wald. Damit ist der Waldanteil in Gerlingen deutlich höher als im Bundes- und Landesdurchschnitt (32 % bzw. 38%, Stand 2014 nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft).
Wald und Klimaschutz
Bäume produzieren nicht nur Sauerstoff, sondern binden auch CO2 und fungieren so als Kohlenstoffsenke. Dazu muss der Zuwachs allerdings die Nutzung übersteigen. Weiterhin sollte kein Naturwald durch Nutzwald ersetzt werden, da dieser weniger CO2 bindet.
Mit Holz bietet der Wald einen nachwachsenden Rohstoff, der andere Rohstoffe mit schlechterer CO2-Bilanz, wie Beton, ersetzen kann. Bei einer nachhaltigen Wirtschaftsweise benötigt die Holzproduktion deutlich weniger Prozessenergie als beispielsweise die Betonherstellung, sodass ein Holzhaus gegenüber einem Steinhaus bis zu 50% Treibhausgase einsparen kann.
In Holzprodukten wird dauerhaft CO2 gespeichert und bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt wie gespeichert wurde. Zudem wird durch neue jährliche Anpflanzungen der Entzug von CO2 aus der Atmosphäre gefördert, auch weil junge Bäume mehr CO2 binden als alte.
Wald und Klimawandel
Der Wald ächzt bereits jetzt unter dem Klimawandel. Extreme Hitze, Dürre oder Stürme suchen ihn immer häufiger oder über längere Perioden heim. Der so geschwächte Wald wird anfälliger für Schädlinge und Waldbrände, wodurch große Schäden entstehen können. Mit seinem sehr komplexen Ökosystem reagiert der Wald auch nur träge auf Veränderungen.
Welche Auswirkungen der Klimawandel also genau auf den Wald haben wird, lässt sich noch nicht exakt abschätzen. Langfristig muss der Wald klimarobust umgebaut werden, wobei insbesondere eine gute Durchmischung angepasster Arten entscheidend ist.
Wald und Klima in Gerlingen
Auch in Gerlingen und im Landkreis Ludwigsburg beschäftigt man sich intensiv mit der Funktion des Waldes als Klimaschützer und dem Ziel, den Wald an den Klimawandel anzupassen. Die Stadt wurde diesbezüglich im April 2021 bereits mit einer Douglasienpflanzaktion aktiv.
Im Gerlinger Stadtwald gibt es zudem ein paar kleine Testflächen, bei denen neue Baumarten hinsichtlich der Anpassung des Waldes an den Klimawandel getestet werden. Dazu gehören die Atlaszeder, die Libanonzeder, die Schwarzkiefer und die Baumhasel. Diese Baumarten könnten, neben der Eiche als Hoffnungsträgerin, wichtige Alternativen sein, da sie trockenresistent aber auch winterhart sind.
Unter der Annahme bundesdurchschnittlicher Werte kompensiert beziehungsweise fixiert der Gerlinger Stadtwald ungefähr 6.120 Tonnen CO2. Damit fixiert der Wald die Treibhausgasemissionen von circa 1.700 GerlingerInnen bei einer Annahme von 3,6 Tonnen CO2 pro Einwohner und Jahr ohne Verkehr (Quelle: Klimaschutz-Steckbrief der Stadt Gerlingen 2019, Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH). Aus diesem Grund sind der Erhalt und die Anpassung des Waldes enorm wichtig. Es gilt, den Wald als Naherholungsgebiet und Klimaschützer zu schätzen und zu schützen.
Vergangene Klimaschutzaktivitäten
23.09.2023: Gerlinger Klimatag
15.02.2023: Klimaschutz vor Ort im Gehenbühl - Energieeffizient Wohnen
19.09.-27.09.2022: Solar- und Klimatage Gerlingen
07.02.-23.02.2022: Gerlinger und Ditzinger Wärmewendewochen
27.10.-19.11.2021: Ideenwettbewerb Klimaschutzlogo
11.10.-16.10.2021: Gerlinger Solartage
17.09.-20.09.2021: Teilnahme an den N!-Tagen Baden-Württemberg
Klimaschutzinitiative: Anschluss der Bibliothek, der Volkshochschule und des Alten Rathauses an das Nahwärmenetz
Die Stadt Gerlingen nimmt ihre Vorbildfunktion wahr und baut mit dem Ziel einer langfristig klimafreundlichen Wärmeversorgung das kommunale Fernwärmenetz aus. Am Fernwärmenetz angeschlossen sind bereits das Gymnasium, die Pestalozzischule, die Realschule, die Brückentorhalle, der Kindergarten Hasenberg, die Jahnhalle, die Stadthalle inklusive Tiefgarage, die Schwimmhalle, das Hirsch-Gebäude sowie das Rathaus.
Bereitgestellt wird die Wärme von einem Blockheizkraftwerk, sowie zwei Spitzenlastkesseln, welche alle mit Biogas betrieben werden. Dieses Fernwärmenetz wird nun ausgebaut, sodass künftig auch die Volkshochschule, die Stadtbücherei und das Alte Rathaus angeschlossen werden.
Gefördert wird das Projekt von der Nationalen Klimaschutzinitiative (www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie) unter dem Förderkennzeichen 67K11231M im Rahmen des Klimaschutzmanagements als einmaliger Zuschuss im Rahmen einer „ausgewählten Maßnahme“. Die Förderquote beträgt dabei 50 Prozent, maximal jedoch 200.000 Euro. Die Laufzeit des Projektes ist angesetzt vom 01.12.2022 bis 30.11.2025.
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen.
Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.