Johann-Caspar-Schiller-Brunnen
Ein Denkmal zu Ehren Friedrich Schillers Vater
Der Johann-Caspar-Schiller-Brunnen erinnert an den Vater des Dichters Friedrich Schiller. Johann Caspar Schiller wurde am 27. Oktober 1723 in Bittenfeld im heutigen Rems-Murr-Kreis geboren. Gestorben ist er am 7. September 1796 auf Schloss Solitude, das seinerzeit zur Markung Gerlingen gehörte.
Johann Caspar Schiller wurde am 9. September 1796 an der Gerlinger Petruskirche begraben. Das Grab Johann Caspar Schillers, in dem auch seine jüngste Tochter Christiane Karoline, genannt Nane oder Nanette, ruht, befindet sich bei der Sakristei auf der Südseite der Kirche, gegenüber dem Friedhofseingang.
Johann Caspar Schiller, der spätere Obristwachtmeister, war 1775 als Intendant (Leiter) der ehemaligen Forst-, der späteren Obstbaumschule von Herzog Carl Eugen auf die Solitude berufen worden. Seine schon in Ludwigsburg betriebene kleine Obstbaumzucht konnte er auf der Solitude um- und ausbauen. Er brachte von Ludwigsburg bereits 4.000 veredelte Bäumchen mit. Seine Arbeit wurde für die ganze württembergische Obstzucht richtungsweisend.
Die Brunnenskulptur symbolisiert den strengen Vater und Offizier Schiller, der unermüdlich für die Belange des Herzogs auf der Solitude gearbeitet hatte, ohne je einen Dank oder eine Anerkennung durch den Herzog zu erfahren. Der leere Gewichtskasten auf der linken Brustseite, anstelle der von ihm stets erhofften Orden und Ehrenzeichen, soll dies deutlich machen.
Weitere Details zum Schiller-Brunnen
Die Skulptur zeigt weitere Familienmitglieder
Vater Schiller selbst thront auf einem Buch zum Beweis dafür, dass er seine selbst erarbeiteten Kenntnisse auf dem Gebiet der Baumzucht in dem später erschienenen Buch „Die Baumzucht im Großen" niedergelegt hatte. Dieses kleinere Buch liegt halb aufgeblättert auf dem großen, stehenden Buch, das die Bedeutung des späteren berühmten Sohnes wie auch der ganzen Familie darstellt. Man erkennt dies auch an der graphisch angebrachten Weltkarte auf der östlichen Seite des Brunnens mit dem Schattenbild des jugendlichen Friedrich Schiller.
Das Familienbuch wird mit einer Schließe zusammengehalten, auf der man die Frau und Mutter, Elisabetha Dorothea Schiller geborene Kodweiß, erkennt. Sie war die Seele des Hauses. Auf der westlichen Brunnenseite sind die drei Töchter Johann Caspar Schillers zu sehen: Christophine, die mit dem Meininger Bibliothekar Wilhelm Friedrich Reinwald am 22. Juni 1786 in der Gerlinger Petruskirche getraut wurde; Luise Schüler, die spätere Pfarrfrau Frankh in Cleversulzbach, die ihren Mann als Vikar in Gerlingen kennengelernt hatte; und zuletzt Christiane Karoline Schiller, die am 23. März 1796 erst 19-jährig starb und mit ihrem Vater im gleichen Grab an der Petruskirche ruht.
Die markanten, stechenden und weit auseinanderlaufenden Augen sind vom Künstler ganz bewusst so geformt worden, weil Johann Caspar Schiller in manchem eine etwas gespaltene Persönlichkeit war. Einerseits war er getreuer Diener seines Herrn, andererseits strenger Vorgesetzter seiner Untergebenen. Der auf der Brunnenrückseite herausragende Stab mit Kugel soll in der vom Künstler beabsichtigten Form einen Apfelbaum stilisieren. Der Künstler wollte in dieser sehr reduzierten Form ganz bewusst ein Zeichen gegen alles nur Gefällige und Konventionelle in der Kunst setzen.
Geschaffen wurde der Brunnen von Jürgen Goertz
Die bronzene Brunnenskulptur mit den verschiedenen, collagenartig verwendeten Elementen wurde 1988 von dem international bekannten Bildhauer Jürgen Goertz aus Sinsheim-Angelbachtal geschaffen. Die Stadtverwaltung Gerlingen und der Gemeinderat möchten mit dem Brunnen die großen Verdienste von Johann Caspar Schiller lebendig halten.
Weitere Informationen zu Johann Caspar Schiller bietet das fünfte Heimatblatt des Gerlinger Heimatpflegevereins (Vereinshomepage) „Johann Caspar Schiller". Das Heimatblatt kann an der Pforte des Rathauses, im Stadtmuseum und im Stadtarchiv erworben werden.