Ist mein Haus gefährdet? Gefahren durch Starkregen auf einen Blick
Die Glems-Region hat ihre Starkregengefahrenkarten aktualisiert. Bürgerinnen und Bürger können auf ihnen nachsehen, welche Straßen bei einem Starkregenereignis mit hoher Wahrscheinlichkeit überschwemmt werden könnten – und welche nicht. Die Karten unterstützen auch die Städte und Kommunen dabei, etwa bei neuen Bauprojekten, die Auswirkungen von heftigem Regen besonders zu berücksichtigen.
Binnen Minuten rauschen Wassermassen vom Himmel. Die Kanäle sind ihnen nicht gewachsen. Straßen überfluten, Keller laufen voll. Menschen sind von umliegenden Gemeinden abgeschnitten. Es herrscht akute Lebensgefahr. Starkregenereignisse wie die im Ahrtal vor drei Jahren und zuletzt auch im Großraum Augsburg sowie an Neckar und Rems zeigen es beispielhaft. Und die Betroffenheit in der Bevölkerung ist groß.
Zusammenschluss zur "Glems-Region"
Häufig verschwinden Bilder und Nachrichten von Naturkatastrophen schnell wieder von der Bildfläche. Doch Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen müssen sich auf den Ernstfall vorbereiten. Starkregen hält nicht an Stadtgrenzen. Deshalb haben sich die Kommunen Gerlingen, Ditzingen, Schwieberdingen, Hemmingen, Markgröningen, Leonberg, Korntal-Münchingen und Stuttgart vor einigen Jahren zu der „Glems-Region“ zusammengetan, um im Verbund den Katastrophen entgegenzusetzen.
So finden beispielsweise regelmäßig interkommunale Treffen mit Expertinnen und Experten statt, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Außerdem gibt es gemeinsame Projekte in der Öffentlichkeitsarbeit, um die Maßnahmen bekannt zu machen. Das jüngste abgeschlossene Projekt ist die Aktualisierung der Starkregengefahrenkarten für die acht Mitgliedskommunen.
Starkregengefahrenkarten informieren über gefährdete Gebiete
Auf den Karten können Bürgerinnen und Bürger erkennen, welche Straßen bei einem solchen Ereignis mit hoher Wahrscheinlichkeit besonders betroffen sein könnten. Neben den sogenannten maximalen Überflutungstiefen gibt die Karte auch die Fließrichtung und die Fließintensität an. Häuslebauer und -besitzer erkennen auf diese Weise schnell, ob sie in einem besonders gefährdeten Gebiet leben und können dann Maßnahmen einleiten.
Die Idee der Karten ist nicht neu. Sie wurden schon einmal zu Beginn der Glems-Region mittels hydrologischen, hydraulischen sowie Niederschlagsmodellen erstellt. Hinzu kam die jeweilige Ortskenntnis durch lokale Expertinnen und Experten. Weil sich die Niederschlagsmengen und die Landschaft jedoch verändern, und auch die Technik immer genauere Daten liefert, war es an der Zeit die Karten auf den neuesten Stand zu bringen.
Erkenntnisse sammeln um vorzubeugen
Eine Erkenntnis war etwa, dass aufgrund der topographischen Lage in Gerlingen weiterhin in den Neubau und Unterhalt von Hochwasserrückhaltebecken investiert werden soll. In Korntal-Münchingen würde sich auf dem Sportplatz deutlich mehr Wasser ansammeln, als man eigentlich dachte. Und in Ditzingen gäbe es laut neuer Datenlage bei einem Starkregenereignis eine größere Ausdehnung des Fließwegs und deutlich mehr Wasser.
All diese Erkenntnisse, die durch konstruktive Zusammenarbeit der Teilnehmerkommunen entstanden, sind ein deutschlandweites Vorbild. „Glems-Region bleibt in Vorreiterrolle für das Starkregenrisikomanagement“, sagte Dr. André Assmann bei der Pressekonferenz im Rahmen der Vorstellung der neuen Karten im Juli in der Stadthalle Ditzingen.
Assmann arbeitet bei der geomer GmbH, einem Unternehmen, das sich mit den Bereichen Geoinformatik, Geolösungen und Geodaten, Risikovorsorge und Naturgefahren beschäftigt. geomer ist ein beauftragter Partner der Glems-Region. „Die Karten beschreiben jetzt wieder den aktuellen Zustand. Es lassen sich viele wichtige Erkenntnisse für Bürgerinnen und Bürger und Kommunen ableiten. Jetzt müssen sie nur noch umgesetzt werden“, so Assmann.